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Dienstag, Juni 12, 2007

Anomalie, die erste

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Stress. Viel zu viel Stress. Ich brauche eine Pause. Die letzte Woche war seltsam. Ich war am Wochenende noch auf einem Festival, habe mich betrunken, bin getrempt, habe Seelsorger für eine Freundin gespielt ,wäre beinahe von einem Russlanddeutschen totgetreten worden. Stress. Mein Gehirn implodiert, mein Kopf explodiert, ich haluziniere mir die nahe Apokalypse sowie ein einsames Sterben vor meine Augen.
Und egal, was ich auch tue, es ist falsch. Stress viel zu viel Stress.
"Ich werde "afk" gehen." Denke ich mir, tue dies sogar auch. Weg weit weg. Wohin? Der Sonne entgegen. Ich stürme aus dem Haus, renne querfeldein durch die Stadt. Auf den Bahnberg. Enttäuschung, ich sehe die Sonne nicht. Aufgeben? Niemals. Ich renne, springe, klettere mich durch die kleinen Seitenstraßen meiner Stadt. Ich messe mich in Metern, Sekunden und schlussendlich in Charakter.
Ich komme an eine Brücke. "Mist die Sonne ist schneller", sie ist schon über den nächsten Berg. Von der Brücke aus sogut wie unerkennbar. Ich laufe weiter. Sehe einen immer kleiner werdenden Feldweg. Ich stürme ihn hinauf. Erst durch Schlamm, dann durch Gras, gefolgt von Mohn- und Getreidefeldern. Ich renne durch die kapitalistisch angebauten Nahrungsmittel als wären sie aus Luft. Man könnte meinen pures O², da ich trotz zunehmender Steigung schneller wurde.
Schlussendlich erreiche ich den höchsten Punkt der gesamten Umgebung. "MIST!" den gramdiosen Sonneruntergang habe ich leider verpasst. Dennoch. Ich drehe mich um, sehe wie die Leute in ihrer Hektik ertrinken. Selbst der Kirchturm wirkte von hier aus nur wie ein überproportioniertes Zäpfchen. Ich drehe mich wieder zur Sonne um.
Melanchonie macht sich bemerkbar. Die ganzen traurigen, brutalen und sinnlosen Taten holen mich im stillen Klang der Natur ein. Ich philosophiere über dies und das, werde vielleicht noch zum "Emo". Ich beschließe umzudrehen. Doch ich will nicht. Ich will nicht wieder davonrennen. Ich renne weiter, immer tiefer, immer weiter weg von "zu Hause". Irgendwann haben sich die Getreidehalmen in Weinreben verwandelt. Ich hatte es geschafft. Ich verabschiede die Sonne noch mit einem letzten Abendgruß. Die Trauer war gebändigt, der Geist gestählert, die Schuhe... versaut. Ich humpel runter zur Straße (die Pflanzen bestehen eben doch nicht aus purem Sauerstoff), kein Auto ist zu sehen. Ich laufe, tanze, springe eine Weile vor mich her. Dann. Ich stehe wieder am Ortseingang. Bevor ich zurück in mein freiwilliges Gefängnis hole ich tief Luft. "FREIHEIT!", rufe ich, und wie durch ein Wunder schallt meine Stimme im Echolot über das gesamte Tal. Ich könnte schwören ich habe in ganzen Wohnblocks Lichter angehen sehen.
Erschöpft und dreckig kehre ich zurück in meine Zelle. Damit endet die erste Anomalie.


Link | Verfasst um Dienstag, Juni 12, 2007 von Der Revolutionär |


1 Kommentare:
Blogger Farmer Fran schrieb 12:26 PM~  

Ich halte das für vollkommen normal, wenn nicht gar angebracht.

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